Bonjour à tout le monde!

Ein herzliches Hallo an alle Freunde und Interessierte!

Auf diesem Blog berichten wir, Anna und Ellen, regelmäßig über unsere Erfahrungen an der Côte d'Ivoire.

Viel Spaß beim Lesen :)

Montag, 12. Juli 2010

CHU

CHU ist das Frauenzentrum von St Camille in Bouake. Hier werden alle Frauen untergebracht, die wegen ihrer psychischen Erkrankung nicht mehr in ihren Familien leben koennen. Die Gruende hierfuer sind verschieden. Entweder weiss die Familie nicht, wie sie mit den Erkrankten umgehen soll oder sie wissen nach unzaehligen Versuchen mit traditionellen Heilmethoden keinen weiteren Ausweg als die Hilfe durch St Camille.





Inzwischen ist das Wissen um die Hilfe durch St Camille fuer psychisch erkrankte Menschen relativ weit im gesamten Land verbreitet, sodass die Erkrankten selbst oder ihre Familien mit ihnen gemeinsam tagelange Maersche quer durch das Land auf sich nehmen, um hier Hilfe zu bekommen. Dennoch gibt es noch viele Menschen, die gezwungen von ihren Familien oder der Gesellschaft der traditionellen Medizin ausgeliefert sind. Die Menschen gelten hier als der 'Abschaum' der Gesellschaft. Sie sind nicht anerkannt und bekommen ausserhalb St Camilles keine Hilfe. Die Zentren in Bouake sind sozusagen der einzige Anker.





Viele Menschen werden ausserdem ambulant von den Aerzten behandelt. Sie leben in ihren Familien in den Doerfern und kommen circa einmal pro Monat in das Zentrum in Bouake, um Medikamente abzuholen und einen Arzt zu sehen.

Insgesamt leben circa 100 Frauen und vereinzelt auch Maenner im Zentrum in CHU. Es gibt viele erschreckende und auch viele schoene Momente, die man mit den Menschen hier teilen kann. Besonders freuen sich die Frauen einfach nur ueber unsere Anwesenheit. Wir brauchen kein grosses Programm, sie haben das groesste Laecheln im Gesicht, wenn man sich zu ihnen setzt, ihnen die Hand gibt und sie ein paar Dinge fragt.




Der Alltag verlaeft nach recht festen Regeln. Inzwischen haben wir zum Beispiel bemerkt, dass immer die selbe Frau das Essen ausgibt - die Chefin der Kueche. Sie ist eine Frau, die schon seit 10 Jahren in CHU lebt.


Gemeinsam werden ausserdem die Bohnen sortiert. Die Frauen verbringen den groessten Teil des Tages damit, die Zutaten fuer das Essen vorzubereiten. Die eingekauften Bohnen sind nicht alle gut, sie muessen in einem langen Prozess aussortiert, gewaschen und gespuelt werden.




An seltenen Tagen gibt es sogar Fisch zu essen. Insgesamt ist es aber so, dass die Mittel auch fuer Nahrungsmittel sehr knapp sind. Meistens gibt es Reis in Wasser zum Fruehstueck und Maisbrei zu Mittag. Das war dann auch schon alles. Mangelerscheinungen wegen fehlender Vitamine sind da auch nichts Ungewoehnliches. Auch die Zustaendigen hier erzaehlen immer wieder von den knappen finanziellen Moeglichkeiten bei der Nahrungsbeschaffung.



Heute haben wir den Kindern ein Springseil mitgebracht. Sie waren am Anfang sehr ungeduldig und etwas ungeschickt. Sie haben sich zwar gefreut aber irgendwie wollte es einfach mit der Koordination am Anfang nicht recht funktionieren. So kam es, dass die Frauen selbst das Springseil in die Hand nahmen und dann gings rund auf dem Hof und es wurde gelacht und gemeinam gezaehlt.




Sehr bewegend sind auch die Bilder der Menschen, die zusammengekauert auf dem Boden, auf Stufen oder an Baeme gelehnt sitzen. Hier ein paar Eindruecke:








Das waren die neuesten Bilder aus unserem afrikanischen Arbeitsleben. Wir hoffen, dass ihr euch die Situation hier mit Hilfe der Bilder besser vorstellen koennt. Und obwohl die Bilder doch sehr erschreckend sind muss man dennoch beachten, dass die Menschen teilweise fuer viele Jahre angekettet oder an Baemen festgebunden waren. Dass sie die Attraktionen in den Doerfern an der Leine waren, mit denen die Kinder spielten. Dass sie viele viele Jahre der Versuche der traditionellen Medizin ueber sich ergehen lassen mussten. CHU kann den Menschen einen Ort bieten, an dem sie sich sicher fuehlen. Hier koennen sie sich aufrappeln und dann wieder eigenstaendig leben oder eben auch bleiben. Ausserdem hat St Camille inzwischen weiterfuehrende Reha-Zentren, in denen die Berufstaetigkeit der Menschen gefordert und gefoerdert wird. Wir erinnern uns hier gerne und immer wieder an einen Leitsatz aus den Wohngemeinschften Huberstrasse des VSP: Den Menschen Heimat bieten oder auch Sprungbrett, um wieder in ein eigenstaendiges Leben zu starten!

1 Kommentar:

  1. Bewegend - und toll, welche Freude ein Sprungseil auslösen kann...

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